Sicherheitssensoren fürs Smart Home
Sicherheitssensoren für Bewegung, Fensteröffnung, Wasserlecks und Rauchgas: So konzipieren Einsteiger eine Sicherheitsstrategie mit smarten Sensoren und holen aus ihnen das meiste heraus.
Das Smart Home schafft nicht nur mehr Komfort, sondern sorgt mit den passenden Komponenten auch für mehr Sicherheit. Bei „Home Security“ denkt man häufig zunächst an Kameras, Bewegungs- und Kontaktsensoren. Doch Gefahren gar nicht ins Heim hineinzulassen ist nur ein Aspekt. Eine zentrale Leistung ist es auch, die Bewohner innerhalb der Wohnräume vor Schaden zu bewahren – etwa durch Feuer.
Es gibt eine große Auswahl an Sensoren, die das Öffnen von Türen und Fenstern, Wasserlecks und Rauchgas registrieren. Wir geben Tipps zu unterschiedlichen Systemen und erklären, wie Sie den Gestaltungsspielraum erhöhen, wenn Sie sich für einen herstellerübergreifenden Bedienansatz entscheiden.
Das clevere Zuhause!
Dieser Beitrag stammt aus Smart Home. Die neue Heftserie von heise online, zeigt Ihnen die Einsatzmöglichkeiten von Smart-Home-Zentralen. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr System fehlerfrei einrichten und neue Geräte anlernen. In praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitungen führt Sie Smart Home durch die Erstinstallation verschiedener Systeme.
Über das Internet lassen sich viele Geräte auch aus der Ferne steuern und Sie bleiben so selbst im Urlaub auf dem Laufenden. Das ist besonders bei Sicherheitskameras praktisch – gute Kamera-Software erkennt kritische Vorfälle und meldet sie. Viele gängige Produkte lassen sich mit Batterien oder Akkus betreiben – nervige Kabelverlegung ist folglich nicht zwingend notwendig. Vernetzt man die verschiedenen Kameras und Sensoren untereinander, werden gegebenenfalls auch Heimautomationen möglich, die die Hersteller so womöglich gar nicht vorgesehen hatten.
Verknüpfen Sie beispielsweise smarte Beleuchtung mit Ihrer Netzwerkkamera und lassen Sie das Licht angehen, wenn sich Unbekannte dem Zuhause nähern. Oder lassen Sie sich durch rotes Licht Ihrer smarten Lampen zusätzlich alarmieren, wenn der vernetzte Rauchmelder anschlägt. Außerdem können Nachbarn oder Rettungskräfte schneller eingreifen, wenn sich das smarte Türschloss automatisch öffnet, nachdem intelligente Sensoren Brandgefahr und Wasserlecks festgestellt haben.
Die passende Sensortechnik finden
Entscheiden Sie sich für die Schaltzentrale eines einzigen Herstellers mit markeneigenen Komponenten, dann ist die Auswahl auf das Herstellersortiment begrenzt, harmoniert aber auf jeden Fall mit dem Rest des Systems. Alle einschlägigen Markensysteme haben mindestens einen Bewegungsmelder für den Inneneinsatz sowie Kontaktsensoren für Türen und Fenster im Angebot. Das gilt zum Beispiel für Bosch, Devolo, Fibaro, Gigaset, Homematic IP, Telekom Magenta und Zipato.
Breit aufgestellte Smart-Home-Spezialisten wie Homematic IP haben zudem viele Varianten im Programm. Dazu zählen Fensterkontaktsensoren, die allein schon bei der Bewegung des Fenstergriffs anschlagen oder Bewegungsmelder, die zusätzlich anhand minimaler Veränderungen wie etwa das Tippen auf einer Tastatur die dauerhafte Präsenz erkennen und nicht nur stärkere Bewegungen von Passanten.
Um trotz des Bedarfs für verschiedene Sensoren nicht zu viel Stellplatz zu verbrauchen, bieten einige Hersteller interessante Kombilösungen. So warnt das Bosch-Produkt Twinguard nicht nur bei Rauchgas, sondern auch bei stickiger CO2-haltiger Luft. Brandschutz und Raumklimakontrolle lassen sich so mit einem Gerät abdecken. Somfys akkubetriebenes All-in-One-System One+ kombiniert eine Kamera mit Bewegungsmelder und Gegensprechanlage, einen Rauchwarnmelder und eine Alarmsirene.
Wenn Sie gar kein komplettes System für alle Bereiche des Smart Homes benötigen, sondern nur ausgewählte Sicherheitsanwendungen, können Sie zum Beispiel die Pakete von Egardia, Lupus, Ring oder Netatmo in Betracht ziehen. Dort lassen sich Alarmanlagen um Sensoren erweitern oder einzelne Komponenten wie Kameras, Sensoren und Systeme zu einer vollständigen Alarmanlage kombinieren. In einigen Fällen gibt es eine direkte Schnittstelle etwa zu Leuchtmittelherstellern wie Philips Hue, sodass sich Licht als Alarmsignal ergänzen lässt. Für die Vernetzung mit viel mehr Herstellern und Anwendungen, brauchen Sie aber andere Lösungen.
Freier gestalten mit Universalschaltzentralen und in der Cloud
Mehr Kombinationsmöglichkeiten erlauben Universalschaltzentralen, etwa wie die Telekom Magenta SmartHome. Sie vergrößert das Angebot an passenden Sensorherstellern, setzt aber mitunter ein kostenpflichtiges Abo voraus. Über Cloud-Plattformen für die Heimautomation wie Amazon Alexa, Apple HomeKit, Conrad Connect und IFTTT können Sie Sensoren ebenfalls vernetzen und dafür sorgen, dass Sie andere smarte Geräte ein- und ausschalten oder Sie per Smartphone benachrichtigen.
Allrounder für Einsteiger und Bastler
Die Auswahl an Smart-Home-Systemen ist riesig. Viele Anbieter setzen auf eine zusätzliche Steuerzentrale und die Internetcloud. Die Komponenten von Shelly integrieren Sie ohne speziellen Hub und ohne Cloud-Zwang flexibel ins Smart Home. So funktionieren die Shelly-Allrounder fürs WLAN!
Ein Vorteil eines herstellerübergreifenden Ansatzes mit Universalschaltzentralen und Cloud-Plattformen ist die Aussicht auf eine mögliche Ersparnis. Sie können dann auch smarte Sensortechnik von kleineren Marken einbinden, die weniger als bei den großen Systemherstellern kostet, aber deswegen nicht zwingend qualitativ schlechter ist. Beispiele dafür sind die Marken Aqara, Shelly oder das Tuya-Ökosystem, deren Sortiment an sich zu klein ist, um damit das ganze Smart Home zu bestücken.
Das Beste aller Welten
Außerdem erlaubt diese Vorgehensweise, sich die Rosinen aus den jeweiligen Sortimenten herauszupicken. Ein Beispiel sind Wassermelder. Die meisten Geräte können angesichts kleiner Gehäuse nur punktuell auf Lecks achten. Wenn dann das Rinnsal wegen eines unebenen Bodens daran vorbeifließt, haben Sie nichts gewonnen. Apple-HomeKit-Nutzer können das etwa mit dem Sensor Eve Water Guard umgehen, dessen verlängerbares Sensorkabel sich um die ganze Waschmaschine herum verlegen lässt. Per Schnittstelle ist er mit anderen Komponenten kombinierbar, etwa einer smarten Steckdose, die bei einem Leck gleich die Waschmaschine vom Strom trennt.
Bei solchen Integrationen ist allerdings zu beachten, dass Hersteller nicht alle Sensorfunktionen auch der Partneranwendung zur Verfügung stellen. Möglicherweise lassen sich dann weniger oder im ungünstigsten Fall keine Messwerte als Auslöser für automatische Abläufe verwenden. Wegen der Fülle der unterschiedlichen Sensorwert-Plattform-Kombinationen dokumentieren die Hersteller das höchstens im Einzelfall. Meistens lässt sich das nur durch wiederholtes Ausprobieren herausfinden. So lassen sich seit kurzer Zeit auch Fensterkontaktsensoren von Homematic IP in Alexa-Routinen einbinden, was lange nur Aktoren der Marke vorbehalten war. Teilweise variiert die Kompatibilität auch innerhalb eines Herstellersystems. So ließ sich die Videotürklingel von Netatmo im Gegensatz zu anderen Netatmo-Produkten zum Marktstart nicht als Trigger im Online-Anwendungsverknüpfer IFTTT verwenden, was aber nicht ausschließt, dass Netatmo dieses Feature nachliefert.
Achten Sie bei der Wahl der Komponenten und Systeme jedoch darauf, in welchem Umfang der Smart-Home-Betrieb auch ohne funktionierendes Internet gewährleistet ist. Der beste Leckagesensor bringt nichts, wenn er seine Daten nur über die Cloud an Ihr Smart-Home-System melden kann, aber Ihr Anschluss im entscheidenden Moment gestört ist.
Komponenten für das Eigenheim
Ein klassischer Einstieg in die Smart-Home-Sicherheit ist der Einsatz einer WLAN-Kamera – entweder als Modell für die Türklingel oder in herkömmlicher Bauart für die Wandmontage. Die Auswahl erscheint zwar groß, doch wenn sie konkrete Anforderungen haben, wird die Zahl infrage kommender Modelle bereits deutlich kleiner. Etwa, wenn für die Außenwandmontage ein Stromanschluss fehlt. In dem Fall tun sich zum Beispiel Arlo, Eufy und Ring hervor, die Modelle mit Akkubetrieb anbieten. Ring erlaubt sogar die Energieversorgung per Solarpanel.
Soll die Kamera Sie nicht einfach bei irgendeiner Bewegung, sondern nur beim Blickkontakt mit Menschen warnen, rücken die Erkennungsfähigkeiten in den Vordergrund. Die Außenkameras von Netatmo tun sich mit der Fähigkeit hervor, zwischen Menschen, Tieren, Fahrzeugen oder harmlosen Bewegungen von Fahnen und Zweigen unterscheiden zu können. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern verlangt Netatmo dafür keinen kostenpflichtigen Account, sondern erlaubt die Bildmusterkennung und Speicherung auf einem Medium vor Ort.
Wichtig: Montieren Sie WLAN-Kameras im Hausflur oder auf dem Grundstück nur in einer Ausrichtung, die die Privatsphäre von Nachbarn und Passanten nicht beeinträchtigt. Ist das nicht zu gewährleisten und eine Kamera ihnen sowieso zu teuer, dann kommt als Alternative ein Bewegungsmelder in Betracht. Der unterscheidet dann zwar nicht zwischen Freund und Feind, aber wenn Sie ihn nachts oder bei garantierter Urlaubsabwesenheit scharf schalten, dann stellen Sie relativ klar, dass der Sensor nur ungebetene Gäste detektiert. Outdoor-Bewegungsmelder gibt es zum Beispiel von Philips Hue und Homematic IP. Für beide benötigen Sie eine Schaltzentrale, die extra kostet.
Smart Home: So gelingt der Einstieg!
Sie überlegen sich ein Smart Home anzuschaffen? Vor dem Einstieg sollten Sie sich über die verschiedenen Systeme und deren Möglichkeiten in Bezug auf Ausbaufähigkeit und Kompatibilität informieren. Wir geben Ihnen einen Überblick und zeigen, welches System sich für wen lohnt.
Start in der Etagenwohnung
Für die Etagenwohnung sind Video- und Bewegungsüberwachung weniger relevant, sofern der dazugehörige Balkon nicht in Leiterreichweite hängt. Dann können Sie gleich zum Schutz der „inneren Sicherheit“ übergehen, womit wir Wasserlecks und Brandgefahr meinen. Viele Systemhersteller haben Wassersensoren im Programm. Aber brauchen Sie nur den, ist es natürlich umständlich, wenn dieser eine zusätzliche Hersteller-Schaltzentrale voraussetzt. Da ist es praktisch, wenn Sie zum Beispiel HomeKit-Nutzer sind und einen HomePod Mini oder ein vergleichbares Apple-Produkt verwenden. Das erledigt dann gleich Heimautomation und Fernsteuerung mit. Für den genannten Wassersensor Eve Water Guard brauchen Sie dann keine extra Schaltzentrale.
Smarte Rauchmelder sind ebenfalls ein sinnvoller Anwendungsfall für die Smart-Home-Sicherheit. Praktisch alle großen und einschlägigen Hersteller haben ein Modell im Programm. Netter Nebeneffekt: Modelle wie Eve Smoke bieten ein smart konfigurierbares Nachtlicht und so einen zusätzlichen Mehrwert fürs Geld. Wollen Sie damit eine Mietwohnung bestücken, kann es sich immer nur um einen Parallelbetrieb handeln. Die Rauchwarnmelder, die der Vermieter verbaut und prüft, dürfen Sie nicht einfach ohne Weiteres abnehmen und ersetzen, jedenfalls nicht ohne Rücksprache.
Einzelne Komponenten zu einem Security-Team erweitern
Sofern Ihnen punktuelle Sicherheit nicht reicht oder sich so viele einzelne Anwendungsfälle ergeben, dass Insellösungen den Komfort eher schmälern als erhöhen, dann wird es Zeit, über eine Strategie nachzudenken. Geht es Ihnen im Wesentlichen um einen Hüllschutz des Eigenheims, also, dass niemand von außen eindringt, Sie aber gleichzeitig sonst nicht so viel Wert auf smarte Anwendungen legen, dann kommen Komplettlösungen für Alarmsysteme in Betracht.
Eine große Auswahl an per App konfigurierbarer Sicherheitstechnik aus einer Hand bekommen Sie etwa von Egardia. Das Basispaket besteht aus einer Zentrale mit eingebauter Sirene und Notstromversorgung sowie zwei Bewegungsmeldern und einem Öffnungsmelder. Da Sie vermutlich mehr als eine Tür oder ein Fenster zu sichern haben, bestücken Sie bei Bedarf jede potenzielle Einbruchstelle mit einem weiteren Kontaktsensor. Ferner lässt sich das Setup optional durch Kameras für innen und außen, Rauch-, Wasser- und Glasbruchmelder vom gleichen Hersteller erweitern. Auf Wunsch verknüpfen Sie Leuchtmittel von Philips Hue oder weitere Komponenten anderer Marken über Conrad Connect.
Möglichkeiten über den Tellerrand zu blicken, bieten beispielsweise Netatmo oder Ring. Haben Sie bereits eine Kamera dieser Marken, können Sie diese als Basis nutzen und durch weitere Komponenten ergänzen. Bei Netatmo zählen dazu Kontaktsensoren für Tür und Fenster, eine Innensirene und ein Rauchmelder. Von Ring gibt es ein komplettes Alarmsystem mit Sirene, Notstromversorgung sowie Bewegungs- und Kontaktsensoren.
Der Vorteil dieser Marken: Netatmo lässt sich über Amazon Alexa, Apple HomeKit und anderen Plattformen in diversen Konstellationen mit vielen Komponenten anderer Hersteller kombinieren. Für Ring als Amazon-Tochter gilt das immerhin fürs reichhaltige Alexa-Ökosystem.
Sicherheitstechnik mit anderen Anwendungen kombinieren
Was aber, wenn Sicherheit nicht Ihr einziges Anliegen ist, sondern Sie Ihr ganzes Zuhause in vielerlei Hinsicht „smart machen“ wollen? Dann bieten sich Komplettsysteme wie etwa das von Homematic IP an. Dessen Vorteil ist, dass es breit aufgestellt ist, sowohl bei Sicherheitskomponenten für drinnen als auch für draußen. Die einzige Schwäche in puncto Sicherheit: Videoüberwachung bietet Homematic IP nicht von Haus aus. Wenn sie Kameras einbinden wollen, dann müssen sie den Umweg über eine Vernetzungsplattform wie Conrad Connect gehen oder die Videoüberwachung einfach separat managen.
Wollen Sie sich die größtmögliche Freiheit bei der Kaufentscheidung bewahren, empfehlen wir eine Smart-Home-Plattform wie Amazon Alexa oder Apple HomeKit als Dreh- und Angelpunkt für die Systemsteuerung zu verwenden. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass sie auch sehr exotische oder sehr günstige Sicherheitskomponenten von Solisten zu einem Team konsolidieren können.
Für Homekit könnte ein Setup so aussehen: Als Videotürklingel wählen Sie das Modell von Netatmo, die Videoüberwachung komplettieren sie mit Außenkameras von Netatmo, Arlo oder Eufy. Für die Rauchwarnung sorgen wahlweise Modelle von Bosch, Eve, Fibaro oder Netatmo. Wasserlecks detektieren Sie mit Geräten von Aqara, Eve und Fibaro. Bewegungen registrieren Sensoren von Aqara, Bosch, Eve, Fibaro, Philips Hue, Onvis oder Vocolinc. Das Öffnen von Türen und Fenstern behalten Sensoren von Aqara, Bosch, Eve, Fibaro, Koogeek, Vocolinc im Blick.
Einsatzbeispiele für smarte Sicherheitskameras
Höherwertige Sicherheitskameras und Videotürklingeln alarmieren Sie per Push-Nachricht auf dem Smartphone, wenn sich jemand zu unerwarteter Zeit vor dem Haus oder auf dem Grundstück befindet. Über Mikrofon und Lautsprecher können Sie erwarteten Ankömmlingen das Kommen ankündigen oder gegenüber ungebetenen Gästen eine Drohkulisse aufbauen.
Doch die Kameras können mehr als solche Sicherheitsfunktionen übernehmen. Die integrierten Sensoren erfassen letztlich nichts anderes als Bewegung. Anstelle eines Bewegungsmelders können Sie zum Beispiel eine Ring-Kamera in der App von Amazon Alexa als Ein- und Ausschalter für smarte Leuchtmittel verwenden.
Oder wie wäre es mit einem smarten Parkplatzfreihalter? Die Algorithmen ausgewählter Modelle wie etwa die Netatmo Presence können unterscheiden, ob die Bewegung von Menschen, Tieren oder auch Fahrzeugen stammt. Richten Sie die Kamera auf einen Stellplatz aus, informiert Sie die Software, sobald dort ein Gefährt auftaucht. Ob es dort parken darf, kann die Kamera-Software natürlich nicht entscheiden. Aber wenn es sich um eine Uhrzeit handelt, zu der Sie dort niemanden erwarten, können Sie ja die Gelegenheit ergreifen und per Gegensprechanlage die Falschparkerin oder den Falschparker auf den Irrtum hinweisen. Das funktioniert natürlich nicht nur bei einem privaten Stellplatz, sondern auch bei Feuerwehreinfahrten oder Behindertenparkplätzen.
Wenn Sie die Kamera zusätzlich in eine Automatisierungsplattform einbinden, lässt sich das Szenario sogar noch ausbauen. So könnte die Fahrzeugerkennung dann einen darüber verknüpften LED-Streifen aufflammen lassen, der ein Parkverbotsschild hervorhebt. Für dieses Wenn-Dann-Regelwerk gibt es bei Conrad Connect bereits eine Vorlage.
Sensoren für Bewegung und Vibration zweckentfremden
Sind Videokameras für Sie keine Option, lässt sich auch schon mit smarten Bewegungsmeldern der Einbruchschutz verstärken. Sie schlagen auf Wunsch ebenfalls in Zeitfenstern Alarm, in denen sich niemand im Aktionsradius des Sensors aufhalten sollte. Mangels optischen Sensors sind sie aber nicht in der Lage, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Als automatischer Lichtschalter sind sie ebenfalls praktisch.
Doch mit Bewegungssensoren ist noch mehr möglich. Wer dringend auf Post wartet, muss nicht mehr selbst nachsehen und womöglich mit leeren Händen zurückkehren. Vorausgesetzt sie sind sehr kompakt und batteriebetrieben, lassen sich Bewegungssensoren hinter der Klappe des Briefkastens platzieren und mit einer Wenn-Dann-Regel versehen, die eine Push-Nachricht ans Smartphone schickt. Das klappt zum Beispiel mit dem Hue Motion Sensor und einer Routine bei Amazon Alexa. Wichtig dafür: Das Funksignal muss von der Wohnung bis zum Postkasten reichen. Im Eigenheim und in der ersten oder zweiten Etage eines Miethauses sollte das aber machbar sein. Alternativ greifen Sie zur Selbstbaulösung.
Apropos Mehrfamilienhaus: Wer dort wohnt und öfters mal verpasst, wenn es an der Haustür läutet, kann sich ebenfalls mit smarter Technik behelfen. Zwar scheidet eine Videotürklingel aus, weil Vermieter in der Regel nicht den notwendigen Eingriff in die Hauselektronik dulden. Aber sofern in Ihrer Wohnung noch ein mechanischer Türgong läutet, gibt es eine Alternative. Und zwar einen Vibrationssensor, der letztlich eine Spielart von Bewegungssensoren darstellt.
Registriert der Sensor die Schwingungen des Läutewerks, löst er aus und schickt Ihnen eine Nachricht auf Smartphone oder Smartwatch. Das sollten Sie also selbst dann mitbekommen, wenn Sie mit Kopfhörern auf den Ohren in die Arbeit vertieft am PC sitzen. Dieses Szenario lässt sich zum Beispiel mit dem Vibrationssensor von Aqara und der Regelwerkstatt von Apple HomeKit umsetzen.
Einsatzbeispiele für Kontaktmelder
Wer sich ein Starter Kit für smarte Heizkörperthermostate kauft, findet im Paket oft Kontaktsensoren für Tür und Fenster. Deren Aufgabe: Dem Regler mitzuteilen, dass er die Heizung drosseln soll, wenn das Fenster oder die Balkon- und Terrassentür gekippt ist. Was dabei womöglich in den Hintergrund rückt: Die Kontaktsensoren lassen sich auch für Sicherheits- und andere Nachrichtenfunktionen einsetzen.
Denn worüber dringen Einbrecher in das Haus ein? Natürlich über Türen und Fenster. Diese mit Kontaktsensoren zu sichern, ist daher ein sinnvoller Bestandteil einer smarten Sicherheitsstrategie. Die Ziele denkbarer Wenn-Dann-Regeln wären dann nicht nur das Verschicken von Push-Nachrichten, sondern auch das Anschalten abschreckenden Lichts.
Oder Sie kombinieren Kontaktsensoren und eine Wetterstation wie die HomeKit-kompatible Eve Weather miteinander. Meldet letztere (nahenden) Regen oder starken Wind und ersterer eine geöffnete Terrassen- oder Balkontür, kann eine entsprechende Regel Sie zum Schließen der Tür motivieren und so vor Wasser im Wohnzimmer schützen. Achten Sie jedoch darauf, dass die Wetterstation nicht nur Daten an Ihr Smart-Home-System liefern kann. Dieses muss bestimmte Faktoren auch als Auslöser akzeptieren.
Kühlschrank statt Fenster
Doch warum nur auf Haustüren und Fenster beschränken? Die Sensoren funktionieren auch an weiteren Orten, wo sich etwas auf vergleichbare Weise öffnen und schließen lässt – zum Beispiel in Kühlschränken. So können Sie eine Push-Nachricht auslösen, wenn die Kühlschranktür zu lang offensteht. Wichtig: Die Steuersoftware muss eine Auslöseverzögerung von mehreren Minuten erlauben, damit der Sensor nicht bei jeder kurzen Türöffnung anschlägt.
Oder wie wäre es, wenn ein Kontaktsensor anschlägt und smartes Licht rot aufleuchten lässt, wenn Sie die Schublade mit den Süßigkeiten öffnen, obwohl Sie sich laut Kalorienzähler Ihres Fitnesstrackers diese Sünde gar nicht erlauben dürften? Möglich macht dies zum Beispiel eine Wenn-Dann-Regel bei Conrad Connect, die die Verknüpfung von Fitbit, eines Kontaktsensors und smarter Leuchtmittel ermöglicht.
Übrigens taugen Kontaktsensoren ebenso wie Bewegungsmelder für den Einsatz als Post-Alarmgeber. Gerade bei sehr schmalen Briefkästen sind kompakte Modelle wie die von Homematic IP gut geeignet.
Fazit
Videoüberwachung und smarte Sicherheitssensorik sind sinnvolle Elemente für die Wachschutzstrategie im Privathaushalt. Praktisch alle Smart-Home-Hersteller haben mehrere gängige Komponenten im Sortiment. Relevante Anwendungsfälle dafür ergeben sich sowohl bei einem Eigenheim mit Grundstück als auch bei einer gemieteten Etagenwohnung.
Loslegen können Sie etwa mit WLAN-Kameras oder Wassersensoren. Sirenen, Kontakt- und Bewegungssensoren lassen sich in gewünschter Zahl beliebig ergänzen. Auswahlkriterien sind unter anderem die Erkennungsleistung und -funktionen der Sensoren, ob Sie ein Cloud-Abo für den vollen Funktionsumfang benötigen und ob der Einsatz den Kauf einer Schaltzentrale voraussetzt.
Um die Erstausstattung langfristig möglichst flexibel erweitern zu können, achten Sie am besten gleich darauf, dass der gewählte Hersteller entweder selbst weitere relevante Komponenten anbietet oder per Cloud-Schnittstelle mit Universalschaltzentralen respektive herstellerübergreifenden Web-Plattformen harmoniert.
Wer Spaß an der Heimautomation hat, freut sich darüber, dass sich viele Sensoren auf legitime Weise zweckentfremden lassen. Mit vielen Modellen lassen sich mehr als nur die naheliegenden Anwendungen realisieren. Für die Briefkastenüberwachung inklusive Push-Nachricht bei Posteinwurf genügt die Regelwerkstatt der Hersteller-App. Für komplexere Anwendungen empfiehlt sich aber dann wieder der Einsatz von Cloud-Plattformen, weil die Regelmechaniken mehr Gestaltungspielraum bieten. (pbe)
148 Seiten Smart Home!
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